Wirtschaftskriminalität in Deutschland

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Die Reaktionen vieler Leser auf meine Kommentare sind typisch für die Sichtweise von Bür-
gern, die selbst keine Erfahrung mit Top-Kriminalität in Deutschland gemacht haben. Beispiele:

- ,,Wenn das stimmt, was Sie schreiben, hätte die Staatsanwaltschaft längst eingegriffen....."
- ,,Wenn nur 50 Prozent ihrer Aussagen stimmen würden, wäre das ein Riesenskandal....."
- ,,Wenn das wahr wäre, hätte Zeitschrift X und Zeitung Y längst darüber berichtet...."

Der deutsche Michel kennt unseren Rechtsstaat aus eigener Erfahrung. Wenn er falsch parkt, hat
er sein Knöllchen in einer Woche in der Post. Spätestens! Sein Eindruck: Der Rechtsstaat funkti-
oniert. Präzise! Außerdem weiß unser Michel aus Sendungen wie Richter Hold, Staatsanwalt
Posch und nicht zuletzt aus dem Tatort, dass deutsche Strafverfolger aufrechte und gesetzestreue
Menschen sind. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ohne Ansehen der Person. Nur Recht und Gesetz
verpflichtet. Korrekt eben! 99,9 Prozent der Deutschen ahnen nicht einmal, dass unsere Staats-
anwälte politisch ,,weisungsgebunden" sind. Das bedeutet im Klartext: Sie sind Lakaien. Abhän-
gig von der Politik. Die Folgen dieses rechtsstaatlichen Krebsgeschwürs sind dramatisch.
Ich lege nämlich allergrößten Wert darauf, dass meine Aussagen nicht zu 50 Prozent stimmen,
sondern zu 100 Prozent. Was ich beschreibe, kann ich jederzeit schwarz auf weiß belegen. Wenn
trotzdem der Staatsanwalt nicht eingreift, Politiker schweigen und die Zeitschrift X und die
Zeitung Y nicht darüber berichten, so hat dies gänzlich andere Gründe. Darüber werde ich auf
meiner homepage informieren. Die neue Rubrik trägt den Titel ,,Wirtschaftskriminalität".

Als Mitglied des Vorstandes der Preussag AG bekam ich einen fatalen Eindruck von unserem
Rechtsstaat. Die Preussag/TUI AG war Teil des kriminellen Netzwerks um die NRW-Landes-
bank West LB. Bestechung, Erpressung bis in intimste Bereiche und Hantieren mit Schwarzgeld
war dort tägliches Geschäft. Und zwar bis in allerhöchste Kreise von Wirtschaft und Politik. Den
SPIEGEL 7/2000 ,,erinnerte das an Mafia". Sogar der Wirtschaftsprüfer (PwC) wurde aktiv
bestochen. Als ich mich zur Jahreswende 1997/98 weigerte, eine um 2,5 Mrd. DM gefälschte
Bilanz zu unterschreiben, stellte man mich unter Polizeischutz. Um Politik und Strafverfolger zu
besänftigen, setzte die Preussag Jahr für Jahr zweistellige Millionenbeträge ein. Die erhielten
Politiker und Beamte über eine ,,Clearingstelle" in der neutralen Schweiz. ,,Geld in Umschlägen
unter dem Tisch mit wg"
. So Herr Dr. Zumpfort, Chef-Bestecher der Preussag/TUI AG, im Be-
richt aus Berlin.
Ganz dreist und offen. Selbstverständlich ohne jegliche Folgen für ihn und das
bestechende Unternehmen. Welcher Politiker und Beamte ließe sich schon gern von seinen Geld-
quellen abschneiden. In Deutschland kauft man sich seine Politiker, Beamten und - wenn nötig -
auch mal einen Journalisten. Daher bleiben selbst derartige - quasi öffentliche - Selbstanzeigen,
wie jene des Herrn Dr. Zumpfort, ohne Folgen für die Schwarzgeldverteiler. Bis dato zumindest.

Um diesen kriminellen Sumpf zu beleuchten, werde ich auf meiner homepage Fakten zur alltäg-
lichen Top-Kriminalität in Deutschland aufzeigen. Und zwar mit Hilfe von Originaldokumenten.
Die aktuellen Beispiele Siemens und VW sind nur die Spitze eines lange bekannten Eisberges.
Der Leser kann sich dann selbst seinen Reim machen. Warum Staatsanwälte nicht eingreifen.
Warum verantwortliche Politiker stumm bleiben. Und warum die Zeitschrift X und die Zeitung
Y nicht berichten. Den jeweils zuständigen Strafverfolgungsbehörden liegen die Unterlagen
selbstverständlich vor. Der Deutsche Richterbund bezeichnet derartige, ungesetzliche Vorgänge
durchaus prägnant als ,,Regierungskriminalität". Diese wird hierzulande jedoch nicht verfolgt,
da unsere Staatsanwälte - wie oben beschrieben - an der Kette der Politiker hängen. Die können
sich und ihre Finanzfreunde aus der Wirtschaft über das Weisungsrecht in Deutschland aus
jedem noch so kriminellen Sumpf ziehen. An den eigenen Haaren. Wie weiland Baron Münch-
hausen. Wir brauchen in Deutschland indes nicht nur bei Parksündern, sondern auch im Bereich
der Top-Wirtschaft und der Politik - zumindest einigermaßen - rechtsstaatlichen Verhältnisse.
Ich unterstütze daher die Forderung des Deutsche Richterbund nach sofortigem Wegfall der
Weisungsgebundenheit für Staatsanwälte. ,,Schaun mer mal", wie Kaiser Franz zu sagen pflegt!

Peine, den 23. Februar 2007 gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz