Jahresrückblick 2006

Es ist guter Brauch, am Ende eines Jahres Rückschau zu halten auf die abgelaufenen 12 Monate.
2006 wird als ein wichtiges Jahr in die deutsche Geschichte eingehen. Ein Jahr dramatischen
Wandels. Wirtschafts- und gesellschaftspolitisch ebenso wie juristisch und klimatisch.

Bei VW spielen sich weiter erstaunliche Dinge ab. Im Januar 2006 sprach MP Wulff davon, aus-
misten zu müssen. Dazu wollte er den Mittellandkanal von oben in die VW-Zentrale einleiten.
Wie weiland Herkules in der griechischen Sage. Betrachtet man die Situation in Wolfsburg, so
kommt allerdings der Eindruck auf, der Misthaufen würde größer statt kleiner. Aus einer Aktien-
gesellschaft wurde mit Hilfe gekaufter Betriebsräte eine Familienklitsche (FAZ 19. 12. 06). Von
einer Aufklärung der kriminellen Abläufe, gar ihrer Hintergründe, kann bis dato keine Rede sein.
Angeblich will MP Wulff im Januar 2007 erste Pumpen am Nordufer des Kanals installieren....

Preussag/TUI stürzt ab. Im Tourismus verdiente man bislang keinen Cent. ,,Gewinne" stammten
aus dem Verkauf staatlichen Tafelsilbers. Milliarden verschwanden so im Nirwana - C&L/PwC-
geprüft. Zehntausende verloren bereits ihren Job. Nach dem Verkauf des letzten Silberlöffels
fällt nun die Dividende aus. Die Wirtschaftsprüfer testieren weiter was sie sollen. Schwarzgeld,
gezielt produziert, wurde gezielt eingesetzt. Deutsche Politiker und Beamte bestach man mit
,,Geld in Umschlägen unter dem Tisch". Schmierigste Abhängigkeiten bis in allerhöchste Staats-
ämter schirmten den Milliarden-Betrug ab. Real existierender deutscher Polit-Lobbyismus....

Bei Siemens weiß Herr von Pierer ebenso viel von kriminellen Aktionen, wie Herr Piech bei VW
- nichts. Dass beide es wissen müssen, ergibt sich nicht nur aus dem Aktiengesetz. Das hat indes
bis auf einige Professoren (s. FAZ) kein VW-Staatsanwalt gelesen. In 2007 sollen erste Aktien-
gesetz-Bände an die Braunschweiger Justiz ausgeliefert werden.... Schweißausbrüche auf Chef-
etagen sind für Beteiligte weniger beunruhigend, wenn man zuvor in Transpirancy International
investiert hat. TI besorgt dann nicht nur den Persilschein, sondern sogar noch den ,,Aufklärer"....

Wenn im Volk der Eindruck aufkam, die deutsche Justiz sei total von der Rolle, so täuscht dies.
Nach Einführung der 00X-Gesetze zur Legalisierung von Raub, Anlagebetrug, Unterschlagung,
Bestechung und Sex auf Firmenkosten, werden die Verfahren drastisch verkürzt. Siehe dazu
,,§ 007 Die Lizenz zum Betrügen" und ,,§ 006 Sex auf Firmenkosten". Klar, dass die neuen
Gesetze noch nicht für alle Bürger gelten. Zur Zeit probiert man sie an der Oberschicht aus. Das
Prekariat wird indes langsam ungeduldig. Normale Bankräuber und kriminelle Angestellte unter
der Vorstandsetage kommen derzeit noch nicht in den Genuss der 00X-Gesetze. Unterschichtler
brummen ihre Strafe weiterhin ab. Wie in alten Zeiten. Tröstlich ist da die RAUB-Steuer von
immerhin 5%. Die müssen kriminelle Oberschichtler dafür zahlen, dass sie ihre Beute behalten
dürfen. Das befriedigt - ein wenig zumindest - niedere Neidinstinkte einfacher Unterschichtler....

Bei all dem Wandel sucht der Bürger nach Orientierung. Nach festem Halt - sozusagen. Der neue
Altkanzler ist uns dabei Vorbild. Weit über jedes erwartete Maß hinaus. Leuchtturm gleichsam
in Zeiten des Sturms. Wie er die Ostsee-Pipeline für uns alle und für sich selbst gedeichselt hat
- meisterhaft. Großes Kompliment! Er berät den Ringier-Verlag und auch die Rothschild-Bank.
Und Vorträge hält er in aller Welt. Sogar in Englisch! Für einen einzigen dieser Vorträge musste
er im Jahre 2005 mindestens 3 bis 4 Monate regieren. Wer hätte ihm das zugetraut als er noch
unser Kanzler war? Doch auch da sind wir seit 2006 schlauer. In seinem neuen Buch steht alles
drin. Ganz genau. Nicht nur, dass wir jetzt wissen, warum er uns so regiert hat, wie er es tat.
Nein, es war sogar richtig. Das beruhigt ungemein. Mit seinen lupenreinen Gasprom-Freunden
steht er uns auch im Jahre 2007 zur Seite - laut und wohlbekannt - und wird treu uns leiten....

Die Natur hilft kräftig mit, passt sich dem Wandel sensibel an. Wenn wir schon zur Bananen-
republik mutieren, ist es doch nur konsequent, wenn die krummen Früchte künftig zwischen
Flensburg und Garmisch wachsen. Wir spüren, dass es nur geringer atmosphärischer Anpassun-
gen bedarf. Es wäre doch gelacht, wenn wir das nicht auch noch schafften. Alles wird gut....

Peine, den 29. Dezember 2006 gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz


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